Nachdem die Fahrt nach Boulay mit Zug und Bus gut geklappt hat, fand gegen 17.30 Uhr der offizielle Empfang im Rathaus statt. Der Bürgermeister Monsieur Boucher und die

Schulleiterin unserer Partnerschule Madame Schirrmann hießen uns herzlich willkommen und hielten eine kurze Begrüßungsrede, in welcher sie auch auf die wichtige Rolle des Schüleraustausches für die deutsch-französischen Beziehungen und die Partnerschaft zwischen Boulay und Mengen eingingen.

Danach überreichten die französischen Schüler ihren Austauschpartnern ein kleines Geschenk des Departements Moselle, und nach einem kleinen Imbiss gingen unsere Schüler zum ersten Mal mit ihrer Gastfamilie nach Hause.

 

Tag zwei in Boulay:

Die Mengener Schüler haben heute Vormittag zum ersten Mal ihre Corres in die jeweiligen Klassen begleitet, wo sie ihre ersten Erfahrungen mit dem französischen Schulsystem gemacht und dabei auch gemerkt haben, dass es im französischen Collège etwas strenger zugeht als am Gymnasium Mengen. Bei der gemeinsamen Stunde aller deutschen Schüler mit ihren Lehrerinnen gab es dann die Gelegenheit, sich mit den anderen über die bisherigen Erlebnisse auszutauschen.

Nach dem Mittagessen in der Schulkantine trafen sich alle deutschen und französischen Austauschschüler am Nachmittag zu einem Pétanquetunier, zu welchem der örtliche Pétanqueverein eingeladen hatte. In gemischten Dreierteams aus Deutschen und Franzosen machten die Schüler Bekanntschaft mit den « boules » und dem « cochonnet » . Da das Wetter günstig war, fand das Ganze draußen und nicht im Boulodrôme statt. Anschließend gab es noch eine kleine Stärkung im Klubhaus und gegen 16.30 Uhr war der erste Schultag am Collège Victor Demange zu Ende.

 

Rendez-vous der deutschen Schüler und Lehrerinnen:

 

Die Mengener « pétanqeurs » in voller Aktion:

 

Teambesprechung:

 

Wenn es eng hergeht, wird der Gewinner ausgemessen:

 

Pétanquefelder und -halle befinden sich in unmittelbarer Nähe der Schule (im Hintergrund zu sehen):

 

kurze Pause in der Sonne nach dem Turnier:

 

kleine Stärkung im Klubhaus nach dem Turnier:

 

Abschlussfoto:

 

Tag drei in Boulay:

Heute Vormittag hatten die Schüler Gelegenheit, Mengens Partnerstadt Boulay kennen zu lernen. Zunächst besichtigten wir die Manufaktur «Macarons de Boulay » . Seit 1854 wird das traditionelle Gebäck in Boulay hergestellt, seit 1963 von der Familie des jetzigen Inhabers Monsieur Alexandre. Was auf den ersten Blick ganz einfach wirkt, stellte sich bei unseren eigenen Backversuchen als kleine Kunst heraus. Deshalb wird auch das Rezept streng geheim gehalten und immer nur an die nachfolgende Generation weitergegeben. Monsieur Alexandres nette Assistentinnen erklärten uns die einzelnen Arbeitsschritte und ließen uns den Teig und einige ofenwarme Macarons probieren. Zum Abschied bekam jeder noch eine kleine Tüte des Gebäcks mit auf den Weg.

Beim anschließenden Rundgang durch die Stadt erfuhren die Schüler allerlei Wissenswertes über die wechselhafte Geschichte der Stadt und ihrer Einwohner und hatten Gelegenheit in einer Bäckerei und auf dem Markt weitere Spezialitäten der französischen Küche zu probieren.

Nach dem Mittagessen mit den Corres nahmen die deutschen Schüler planmäßig am Unterricht teil, für Mengener Schüler eine durchaus neue Erfahrung für einen Freitagnachmittag.

 

Graffiti an einer Hofwand in Boulay:

 

Elias bei der Verkostung des Macarons-Teigs:

 

erste eigene Backversuche:

 

Herr Alexandre macht das Geschäft seines Lebens - wir kaufen den halben Laden leer :)

 

traditionnelles Gruppenbild vor dem Brunnen am Marktplatz:

 

die einzigen Reste des mittelalterlichen Boulay: der letzte erhaltene Teil der ehemaligen Stadtmauer:

 

 

Frisch aus der Boulangerie schmecken Pains au chocolat etc. doch am besten:

 

Das Wochenende verbrachten unsere Schüler wie jedes Jahr beim Austausch in ihren Gastfamilien.

 

Tag sechs in Boulay:

Nachdem unsere Schüler das Wochenende in den Gastfamilien verbracht hatten, stand heute der Ganztagesausflug zur Ligne Maginot und der Maison Robert Schuman auf dem Programm. Gemeinsam mit den französischen Austauschpartnern fuhren wir am Morgen nach Veckring zum Hackenberg, einer Bunkeranlage aus dem zweitem Weltkrieg, die von einem gemeinnützigen Verein in Stand gehalten und für Besucher zugängig gemacht wird. In zwei Gruppen (eine deutsche und eine französische) besichtigten wir die kilometerlange unterirdische Befestigungsanlage und erfuhren unter Anderem, dass diese zwar von den Franzosen erbaut wurde, um die Grenze gegen die deutschen Gruppen zu verteidigen, aber tatsächlich nur einmal zum Einsatz kam, nachdem die Deutschen Frankreich eingenommen hatten, sich ihrerseits im Hackenberg verschanzten und sich nun gegen die anrückenden Amerikaner verteidigen mussten.

Nach der Führung fuhren wir weiter nach Scy-Chazelles bei Metz zur letzten Wohnstätte von Robert Schuman, dem „Vater“ Europas. Selbst als Deutscher und Franzose aufgewachsen, hatte es sich dieser zur Lebensaufgabe gemacht, die Erbfeinde Deutschland und Frankreich zu versöhnen und einen dauerhaften Frieden durch eine europäische Gemeinschaft zu schaffen. Neben der Besichtigung seines Wohnhauses und einem Film über sein Leben und Wirken, bietet das Museum heutzutage auch verschiedene Aktivitäten an, um jungen Leuten die Europäische Union näher zu bringen. Nachdem wir bei herrlichem Wetter im Garten des Museums gepicknickt hatten, wurden wir wieder in zwei Gruppen eingeteilt, dieses Mal die Deutschen zusammen mit ihren corres. Während die eine Gruppe ihre Führung bekam, setzte die andere Gruppe das „Europapuzzle“ zusammen, bei dem zuerst die sechs Gründerstaaten und dann in der Reihenfolge des Beitritts die restlichen Mitglieder der Europäischen Union besprochen wurden. Am Ende hatten alle Schüler ihr Wissen über die verschiedenen Mitgliedsländer um einige wissenswerte Fakten und Anekdoten erweitert.

Gegen 16.20 Uhr waren wir zurück in Boulay und nutzen die verbliebene Zeit bis zur Abfahrt der Schulbusse noch für das obligatorische Gruppenfoto vor dem Schriftzug unserer Partnerschule, dem Collège „Victor Demange“.

 

 an und in der Maginot-Linie:

 

Mittagessen in der Maison Robert Schuman:

 

Europapuzzle:

 

Büste Schumans und Gedenkplakette zu seinen Ehren:

 

An diesem Schreibtisch entstand der Schuman-Plan, der die Basis für die Europäische Union begründete:

 

 

Tag sieben in Boulay:

Am letzten Tag unserer Austauschwoche besuchten die Mengener Schüler noch einmal mit ihren Austauschpartnern oder ihren élèves pilotes den Unterricht. Ganz nach dem üblichen Stundenplan verlief dieser allerdings auch nicht, denn am Nachmittag besuchten alle 3ième (d.h. alle 9. Klassen) die salle multimédia, um einen japanischen Film über den Zweiten Weltkrieg anzuschauen. Wie in Mengen auch gibt es in Boulay verschiedene Arbeitsgemeinschaften, darunter den Filmklub, bei dem die Schüler selbst Filme anschauen, beurteilen und aufarbeiten, um sie dann ihren Mitschülern an einem Filmnachmittag vorzustellen. Dieses Mal hatten sie den Anime-Film „Das Grab der Glühwürmchen“ ausgewählt, der vom Überlebenskampf des 14-jährigen Seita und seiner kleinen Schwester in der ausgebomten Stadt Kobe erzählt, welchen die Geschwister aber am Ende verlieren.

 

Das Filmplakat zum Film, den wir gesehen haben:

 

Schüler vom Filmklub, die den Film anmoderieren:

 

der große Mediensaal:

 

Eine besondere Erfahrung durften außerdem sieben unserer Mädchen bereits am Vormittag machen. Zum ersten Mal hatten wir während der Austauschwoche die Gelegenheit, auch einmal in die „segpa“ hineinzuschnuppern, einem speziellen hauswirtschaftlichen Zweig, in dem nicht nur theoretisch im Klassenzimmer, sondern auch praktisch in sogenannten „Ateliers“ gearbeitet wird. Heute durften die „segpa“-Schüler Brownies backen und da sie Deutschunterricht bei Herrn Madodé haben, der von französischer Seite den Austausch betreut, sollten sie gleichzeitig auch noch ihr „Küchendeutsch“ etwas üben. Tatsächlich fand die Verständigung währernd des Backens dann aber doch größtenteils auf Französisch statt. Dass sie dennoch erfolgreich war, bewiesen die Backwerke, die die Schüler zusammen produzierten, und die sich danach die ganze Gruppe in der gemeinsamen Stunde mit den Lehrerinnen schmecken ließ. Zumindest sieben unser Schüler wissen nun auch, was ein „saladier“ und ein „fouet“ ist und wie man auf Französisch Eier aufschlägt und Schokolade in Stücke schneidet.

 

Lesen des Brownie-Rezepts:

 

Abmessen der Zutaten:

 

die Bäcker bei der Arbeit:

 

nach getaner Arbeit:

 

die erste Verkostung unserer Schüler und der Segpa-Schüler:

 

deutsche Schüler mit ihren corres:

 

Tag acht in Boulay:

„Ça y est.“ - Geschafft! Nach der Rückfahrt mit Bus und Bahn erreichten wir um kurz vor halb fünf müde aber zufrieden und wohlbehalten den Mengener Bahnhof, wo die Schüler von ihren Eltern wieder in Empfang genommen wurden.

 

„Un grand merci“ an die französischen Lehrer und Austauschfamilien für die schöne Woche mit vielen neuen Erfahrungen!

 

 

 

 Text und Fotos: Merci beaucoup à Madame Seeger et Madame Schweizer! Okt.17