Die mündlichen Prüfungen irgendwie bestanden, den Abigag geschmeidig abgehakt und die Abihütte im Großen und Ganzen überlebt. Am Ende dieser kompakten Woche stand für die Abiturienten am Samstag, den 05. Juli 2025 der letzte Programmpunkt an: Der Abiball.
Wie jedes Jahr dient der Abiball als Feier des bestandenen Abiturs. Dabei wird ein großes Fest veranstaltet mit einer offiziellen Zeugnisübergabe, deliziösem Essen und unterhaltsamen Programm, zu dem Lehrer, Familie, Schulleitung und Freunde eingeladen werden, um einen Abend den Abiturienten zu widmen.
Am frühen Abend startete das Event, mit „formalen“ Dress Code, mit einem lockeren Sektempfang bis auch die letzten Gäste und die letzten Begleitschaften der Abschlussklasse eintrudelten. Allmählich wurde dann an ihren Tisch gebeten.
So begann der Abend dann offiziell mit einer Rede des Schulleiters Herr Bien.
Daraufhin bekam jeder Schüler und jede Schülerin seinen eigenen Moment, zu strahlen und der individuelle Einlauf zu der Zeugnisübergabe von Herrn Bien und Frau Miehe führte auf die Bühne. Manch Schüler erhielten für ihre Verdienste zusätzlich zum Zeugnis noch Belobigungen, beispielsweise für ihre hochwertigen Sprachfähigkeiten, vorzüglichen Noten in ihren Kursen, sowie für außerordentliches Engagement.
Nachträglich bekamen die Stufensprecher Mira Reck und Lucas Jochim die Chance, eine gemeinsame Rede zu halten, in der sie erfüllt die Schulzeit reflektierten und zuversichtlich in die Zukunft ihrer Klasse schauten.
Nachdem Mira als Trägerin des Scheffelpreises zusätzlich ihre eigene Scheffelpreisrede hielt, war es Zeit den Lehrern nach 8 Jahren Unterricht auch etwas zurückzugeben. Voller Vorfreunde wurden die Tutorinnen Frau Moser und Frau Neuf sowie die LK-Lehrer*innen der Oberstufler gebeten, auf die Bühne hochzukommen um ihre personalisierten Geschenke entgegenzunehmen.
So wurde es nach einer schönen Eröffnung auch endlich Zeit für das Festmahl.
Während sich die Tische ihre Teller vollmachten, lief eine lustige Diashow von den prägendsten und unterhaltsamsten Videos und Fotos der Schüler, welche als Zusammenfassung ihrer Schulkarrieren dienten.
Gut genährt und gestärkt war das Publikum trotzdem nicht bereit für was folgte:
eine unschlagbare Performance von Moser101 und OG Neuf, welche einen kleinen aber feinen „Rap“ vorführten, welchen sie voll mit Insidern und lustigen Momenten für die Schüler schrieben und auf der Bühne vorführten. Deutschrap muss sich auf etwas gefasst machen!
Den Nachtisch eingeleitet, genossen die Familie und Freunde nochmals bei guten Gesprächen die feierliche Stimmung und den Abend.
Schlussendlich hielt Noel Wohlwendler eine letzte Rede, in der nochmals ein Dank an die gekommenen Gäste ausgeschüttet wurde und gegen 22 Uhr offiziell die Afterparty eingeleitet wurde: Ein subtiles aber freundliches Zeichen, für die Familien langsam zu gehen, sodass die Jugendliche samt den strammsten Lehrern erst richtig anfangen können, auf ihrer Art und Weise zu feiern, bis auch der letzte Mann und die letzte Frau umfiel.
Absolutes Highlight über den Abend hinweg war ganz klar die Fotobox, mit welcher unzählige lustige und tolle Fotos entstanden sind. Manch anständig, manch skurril und manch völlig wild.So endete spät in der Nacht für die Abiturienten offiziell ihre Schullaufbahn, wenige Wochen früher als für die anderen Klassen. Und somit eine lange, anstrengende aber vor allem auch wertvolle Zeit.
Viel Erfolg für das Abitur 2026 und viel Spaß wünscht die Abschlussklasse dem nachfolgenden Jahrgang.
Die Scheffelpreisrede von Mira Reck:
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Lehrerinnen und Lehrer, Mitschülerinnen und Mitschüler,
diesen Preis entgegenzunehmen erfüllt mich einerseits mit Dankbarkeit und andererseits mit Respekt. Nicht nur, weil ich Teil dieser Tradition sein kann, sondern auch, weil dieser Preis ein so unscheinbares, aber fundamentales Element unseres Alltags hervorhebt: Die Bedeutung von Sprache.
Sprache, die über Verständnis und Missverständnis entscheidet,
Sprache, die vermittelt und, in Form von Literatur, mehr tut als nur schön zu sein.
Literatur zu analysieren und zu interpretieren ist keine einfache Sache und ich, sowie bestimmt viele andere hier, bin auch mehrmalig daran gescheitert. Gerade in einem solchen Moment fragt man sich vielleicht:
Was soll das eigentlich? Vielleicht denkt sich der Autor auch mal nichts dabei und die Gardinen sind einfach nur lila.
Aber gerade dieses Hinterfragen, der Perspektivwechsel und das Verständnis von Mensch und Gesellschaft ist es, was Literatur letztendlich ausmacht.
Wer Sprache versteht, versteht Zusammenhänge.
Oder wie Goethe es so schön auf den Punkt gebracht hat:
„Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.“
Ich denke damit ist gemeint, dass wir angehalten sind zu verstehen, nicht nur zu erkennen, sondern auch einzuordnen, zu hinterfragen und weiterzudenken.
Den Scheffelpreis heute zu erhalten gibt mir einen Anstoß: zum Lesen mit Begeisterung, zum Schreiben mit Gefühl und Offenheit und zum Hinhören, auch dann- oder gerade, wenn- es unbequem wird.
Dankbar und mit Respekt nehme ich diesen Preis und die Ermutigung entgegen weiterhin zu lesen, zu schreiben und zu hinterfragen.
Und falls ich irgendwann das Bedürfnis habe ganz viel zu sagen ohne wirklich verstanden zu werden,- dann schreibe ich einfach ein Gedicht.
Das hat beim lyrischen Ich ja auch funktioniert.
Vielen Dank.
Text und Bilder: Vielen Dank an Lucas (Abiturient), Rede: Vielen Dank an Mira Reck, Presse-AG `25